Die "Vasa"
Stammtisch am 09.11.2009

Bei dem letzten Stammtisch des Jahres 2009 hielt unser Mitglied Stephan Maaß einen kleinen Vortrag über das königliche Schiff Vasa, das der Stolz der schwedischen Marine werden sollte. In einer anschaulichen Schilderung entführte er das leider wegen des ausgesprochen ungastlichen Wetters nur spärlich besetzte Auditorium in die Regierungszeit Gustav II. Adolf, in die Zeit der damaligen Kriege und – heute würden wir sagen – rüstungstechnischen Notwendigkeiten. Die Vasa sollte die schwedische Herrschaft nicht nur in der Ostsee sichern, sie sollte ein eindeutiges Signal an die Welt sein, dass mit der schwedischen Marine nicht zu spaßen sei. Deshalb wurden der Vasa auf königlichen Befehl noch in der Bauphase konstruktive Änderungen auferlegt, die das Schiff nach heutigen Erkenntnissen scheitern lassen mussten. Eine dieser fatalen Änderungen war die Verdopplung der Bewaffnung, mit der Gustaf II. Adolf das Gleichgewicht des Schreckens in der Ostsee gegenüber den in Polen aufgelegten Schiffsbauten herstellen wollte. Der Stolz der schwedischen Marine befuhr die Weltmeere nur auf einer Strecke von 1.300 Metern. Sie sank am 10. August 1628 nach einer vergleichsweise harmlosen Windbö. Im Untersuchungsbericht heißt es abschließend: „Die Vasa war oben schwerer als unten.“

Das Regalschiff Vasa (lat.: regis für „königlich“) ist der einzig überlieferte Fall eines Schiffes, das nagelneu verloren ging. Pech für das damalige Schweden, Glück für uns heute: Nur dadurch besitzen wir ein einzigartiges Zeugnis der Schiffbaukunst des 17. Jahrhunderts.



Wie die Schweden schwedisch wurden

Stammtisch am (…)

Nordmänner, Wikinger, Waräger, Rus, Normann – dies alles sind Namen der Skandinavier, die zwischen etwa 800 und 1200 n. Chr. in Europa Kriegs- und Raubzüge unternahmen, aber auch erfolgreich Handel betrieben und Teile ihrer Kultur nach Kontinentaleuropa und auf die britischen Inseln brachten.

Die in Bonn promovierte schwedische Historikerin Dr. Inger Schuberth hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, bei unserem Frühjahrsstammtisch ein Referat mit Lichtbildern über das Werden der schwedischen Nation zu halten. Rund 25 interessierte Mitglieder unseres Komitees folgten gespannt ihren Ausführungen und lernten, wie die Schweden sich von den Dänen emanzipierten, ihre schwedische Sprache entwickelten und welche gewaltigen Auswirkungen die Reformation auf das Werden und die Gestaltung des Königreiches Schweden hatte. Auch der hohe Anteil, den deutsche Künstler, Kaufleute, Techniker und Handwerker, besonders im Mittelalter, an der Entwicklung des Königreiches Schweden hatte, blieb nicht unerwähnt.Erstaunlich war auch zu erfahren, welch kriegerische Völker früher unsere nördlichen Nachbarn waren, die uns heute (und seit mindestens zwei Jahrhunderten) als Horte des Friedens und Wohlstandes erscheinen.

Wir sind Frau Dr. Schuberth dankbar, dass sie, von der anderen Rheinseite kommend, diesen interessanten Abend für uns gestaltet hat und unser Schwedenbild um wesentliche Teile ergänzen konnte.



Schweden als europäische Großmacht
Stammtisch am 03.11.2008

Wie kam es, dass das Königreich Schweden im 16. Jahrhundert zur europäischen Großmacht aufstieg und dies nahezu 200 Jahre auch blieb?

Der Historiker Dr. Theodor Wengler brachte einem (leider nur kleinen) Kreis interessierter Mitglieder dieses Thema näher, angefangen von der Finanzierung zahlreicher Kriege durch die Säkularisierung des beträchtlichen kirchlichen Vermögens nach der Reformation und der Einziehung verliehener Krongüter des schwedischen Adels durch König Karl XI bis hin zur verlorenen Schlacht bei Poltava (1709) im 2. Nordischen Krieg und dem Verlust der norddeutschen Gebiete nach dem Wiener Kongress (1815).

Mindestens ebenso interessant wie die bewegte schwedische Geschichte aber ist die Vita des Referenten: Dr. Theodor Wengler, geborener Stettiner, studierte Jura, machte 30jährig Karriere im Bundesministerium der Finanzen bis zum Referatsleiter und entschloß sich nach seiner Pensionierung, sich seinem Lieblingsfach, nämlich der Geschichte Pommerns, zuzuwenden. Im Jahre 2005 legte er an der Universität zu Greifswald seine Promotion „Die Finanzwirtschaft des Provinzialverbandes Pommern“ vor und erwarb damit den Doktotitel – mit 72 Jahren.



Dan Anderson – Dichter und Spielmann
Stammtisch am 27.03.2008

Dan Anderson, der berühmteste Sohn Ludvikas, starb leider mit nur 32 Jahren im Jahre 1920. trotzdem ist er in Schweden sehr beliebt; auch beinahe 100 Jahre nach seinem Tod. So gibt zur Zeit eine bekannte schwedische Sängerin Dan-Anderson-Konzerte in ganz Schweden vor ausverkauften Häusern. Der Grund seiner großen Beliebtheit ist mit Sicherheit die Kombination aus seinen Gedichten und der Musik.

Vorstandsmitglied Anders Carlius wies in seinem Vortrag auf Dan Andersons Kindheit und Jugend in den großen Wäldern um Ludvika hin. Da diese zum großen Teil Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts von Finnen bewohnt wurden, heißt ein großer Teil der Gemeinde von Ludvika noch heute Finnmarken. Sehr früh ist bei Dan Anderson eine Sehnsucht nach irgendetwas entstanden, das weit weg, hinter den Bergen, liegt. Dies ist ein zentrales Thema in vielen Gedichten von Dan Anderson. Ein zweites zentrales Thema in seinen Gedichten ist das harte Leben der Menschen damals in den Finnmarken; sie mussten u.a. als Köhler arbeiten. Den anwesenden Mitgliedern wurden auch unterschiedliche Interpretationen von ein paar Dan-Anderson-Liedern vorgespielt.

Insgesamt war es ein gelungener Stammtisch mit einem geselligen Zusammensein. Ein neuer Stammtisch ist für den Herbst geplant.



Das Deutschlandbild der Schweden einst und jetzt
Stammtisch am 13.11.2007

Auch der zweite Stammtisch des Komitees war ein bemerkenswerter Erfolg. Nicht nur, dass mehr als ein Drittel der Mitglieder trotz des unwirtlichen Klimas den Weg ins „Alte Standesamt“ gefunden hatten; auch die Themen des Abends stießen auf lebhaftes Interesse.

Der Begriff „Stammtisch“ ist bekanntlich leicht negativ besetzt und steht eher für engstirnig oder gar spießig. Dem konnte das Komitee entgegenwirken. Sowohl der Kurzvortag des Vorsitzenden über das jüngst erschienenen Buch eines schwedischen Ex-Diplomaten über Deutschland und die Deutschen als auch die zauberhaften Dias, mit denen Christian Kieß die Kurische Nehrung vorstellte, ließen keinen Kleinbürgermief aufkommen. Unserem Gründungsmitglied und Hoffotographen Christian Kieß waren lichtbildnerische Eindrücke von der spätwinterlichen Kurischen Nehrung gelungen, die an kunstvolle Aquarelle erinnerten. Manch ein Teilnehmer wird sich vorgenommen haben, diese früher ostpreußische und jetzt südlitauische Landschaft mit ihren einzigartigen Landschaftsbildern bald persönlich aufzusuchen. Und hinterher immer herrlich entspannend und anregend: der Klönschnack bei Reibekuchen, Bier und Wein, der unsere Mitglieder wieder ein Stück näher zusammenbrachte.


Das Verhältnis Schweden – Deutschland
Stammtisch am 13.03.2007